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Oumarou Ilboudo

Oumarou
Ilboudo

Batiker


Oumarou Ilboudo, geboren 1983 in Ouagadougou, ist Batiker.

Er begann seine Ausbildung 2002 beim Centre National d'Artisanat et d'Art (CNAA) in Ouagadougou und leitet dort seit 2005 die Batikabteilung.

2007 folgte der Meisterbrief in Bildenden Künsten und Batik.

Von 2007 bis 2010 bildete er in Benin Künstler aus.

2010 und 2012 nahm er an der Semaine Nationale de la Culture (SNC) in Bobo-Dioulasso teil.

2013 gewann er den ersten Preis in der Rubrik Batik/Bogolan in einem von Ärzte der Welt und dem Ministère de la Culture et du Tourisme initiierten Wettbewerb zum Thema „Das Problem der Sterblichkeit von Schwangeren und Kleinkindern im Zusammenhang mit finanziellen Barrieren bei der Gesundheitsversorgung“.

2018 Teilnahme am Salon International d'Artisanat (SIAO) in Ouagadougou

Die Themen, die Oumarou Ilboudo in seinen Batiken verarbeitet, sind vielfältig. Ein großer Teil seiner Werke ist dem traditionellen Leben in Burkina Faso gewidmet. Die Ernte, die tägliche Arbeit, Dorf- und Tanzszenen sind immer wiederkehrende Motive. In letzter Zeit verfremdet er gerne die idyllischen Szenen, indem er statt traditioneller Hütten Hochhäuser und Skylines von Großstädten in seine Designs aufnimmt.


Dazwischen findet sich aber auch intellektuell Anspruchsvolles, wie die beiden großformatigen Gemälde Entrée en ville (oben links) und Sortie de la ville (oben rechts), die sich mit dem Wesen der Großstadt auseinandersetzen, als dem Ort, zu dem die Landbevölkerung hinstrebt, da dort alles möglich scheint und den sie frustriert und verletzt wieder verlässt, nachdem sie den Verfall hinter der Fassade entdeckt hat. Oder die Komposition L'égalité entre l'homme et la femme pour un lendemain meilleur (unten links), die sich in zahlreichen Symbolen mit dem kulturellen Erbe Burkina Fasos beschäftigt, in dem beide Geschlechter eine Rolle spielen. Oumarou Ilboudo ist ein hervorragender Zeichner, der Figuren und Gegenstände beneidenswert mühelos in Szene setzt.

Gleichzeitig beherrscht er die Technik der Batik vorzüglich und entwickelt sie kontinuierlich weiter mit neuen Texturen und Farbmischungen. Einige seiner Werke erinnern tatsächlich an impressionistische Malerei. Dabei legt er Wert darauf, ohne Retuschen und andere „Tricks of the Trade“ zu arbeiten.

Batik ist eine traditionelle Methode zur Färbung von Textilien, die ursprünglich aus Java, der Hauptinsel des heutigen Indonesien stammt. In der javanischen Sprache bedeutet "batik" nichts anderes als "zeichnen". Gezeichnet wird jedoch nicht mit Farben, sondern mit Wachs.

Dabei wird das Wachs in mehreren Arbeitsschritten auf den Stoff aufgetragen. Bei der anschließenden Färbung werden nur die Stoffpartien gefärbt, die nicht von Wachs bedeckt sind. Die Arbeitsschritte der Wachsauftragung und Färbung werden so oft wiederholt, bis das gewünschte Muster entsteht.

Der Künstler muss jeden Arbeitsschritt exakt planen und von Anfang an das fertige Bild vor Augen haben, da das Endergebnis erst mit der letzten Färbung zutage tritt.

Die Geschichte der Batik in Afrika beginnt in der ersten Hälfte der 19. Jahrhunderts. Niederländische Fabrikanten versuchten damals, die in Java durch Handarbeit hergestellten Batik-Stoffe in den Niederlanden industriell zu reproduzieren. Die mit Stoffen beladenen niederländischen Schiffe machten auf ihrem Weg nach Indonesien auch Station an den Handelsniederlassungen an der Goldküste (heute Ghana). Dort fanden die Wax Prints – im Gegensatz zu Indonesien – großen Anklang. Die Niederländer stimmten schließlich Farben und Muster auf die ästhetischen Erwartungen der afrikanischen Käufer ab. Bis zur Unabhängigkeit Ghanas 1957 waren Wax Prints bereits über das Land hinaus beliebt und hatten sich zu einem Aushängeschild nationaler Identität entwickelt.

Künstler wie Oumarou Ilboudo fertigen in Batik-Technik ganze Gemälde mit hohem künstlerischem Anspruch an.